Auch im Wasser eine gute Figur: Einsatztraining im Freibad

Sommer, Sonne, Hitzewelle. Was liegt da näher, als mit den Kameradinnen und Kameraden ins Wasser zu hüpfen. Nur machen wir das beim THW etwas anders. Statt in Badehose und Bikini wassern wir im Multifunktionsanzug, Helm und mit Schwimmweste.

Ein nicht mehr ganz so heißer Donnerstag im August. Nach der Arbeit treffen sich acht Helferinnen und Helfer des THW Ortsverbandes (OV) Mannheim am Rettungszentrum und beladen zwei Mannschaftstransportwagen (MTW). Badesachen, Einsatzanzug (MFA), Helm und Schwimmwesten aufladen und schon geht es im dichten Feierabendverkehr auf die andere Rheinseite. Wachenheim bei Bad Dürkheim ist unser Ziel. Dort erwarten uns Kamerad*innen von der DLRG Ortsgruppe Bad Dürkheim-Wachenheim. Melissa Schneider, Wettkampftrainerin und DLRG-Mitglied seit 2000 und Ralf Johannsen, Beisitzer, Trainer und seit über 35 Jahren Mitglied im DLRG begrüßen uns herzlich und nach dem obligatorischen Gruppenfoto dürfen wir das eigentlich bereits geschlossene Freibad betreten.

Nach dem Umziehen zeigen uns die Schwimmprofis zuerst sogenannte Befreiungsgriffe. Eine große Gefahr bei der Rettung in Wassernot geratener Schwimmer*innen ist das panikartige Umklammern des Retters durch den in Not geratenen Schwimmer. Hier muss sich der oder die Rettende zuerst aus der Umklammerung befreien, um dann in kontrollierter Art und Weise die Rettung durchführen zu können. 

Gar nicht so einfach, wie sehr anschaulich Bennet und Ralf Johannsen, Sohn und Vater, zeigen. Bennet umklammert seinen Vater, der sich gezielt aber nur unter Anstrengung befreien kann.

Nach dem Trockentraining dürfen die Helfer*innen nun endlich ins Wasser. Es werden die eben gelernten Befreiungsgriffe im Wasser geübt und zwei Übungspuppen, eine relativ leichte und ein echt schwerer Brocken, gerettet. Dabei kommen die Helfer*innen teilweise recht schnell an ihre Grenzen.

Eindrucksvoll schildert Melissa vom DLRG die Anforderungen an einen Rettungsschwimmer. Diese scheinen jetzt noch viel unmöglicher zu erreichen, als man sich vorher vorgestellt hat. Unter anderem müssen Rettungsschwimmer 25m Streckentauchen, innerhalb von 12 Minuten 300m in Kleidung schwimmen. Bei der kombinierten Übung gilt es - neben dem Tieftauchen auf 2-3 Meter und das Heraufholen eines 5kg Rings - auch eine bekleidete Person im Wasser zu transportieren und an Land zu bringen.

Wir geben uns erstmal mit kleineren Zielen zufrieden und sind am Ende des Schwimmtrainings gut angestrengt. Nun folgt der zweite, sehr spannende Teil. Wir wollen die selbstaufblasenden Schwimmwesten des THW testen und kennenlernen. Und zwar in (fast) voller Montur. Der komplette Multifunktionseinsatzanzug (MEA) wird angezogen. Nur die Schuhe lassen wir auf sehr deutliches Anraten der DLRG-Kamerad*innen aus. Hier gilt ganz klar: vor der Rettung Schuhe aus!

Der Gruppenführer der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N), Alexander Hefner, darf als erstes testen. Nach kurzer Einweisung überkreuzt er die Arme vor der Brust und springt vom Beckenrand in das erfrischende Wasser. Nur für Augenblicke ist er unter Wasser, dann treibt ihn die verbliebene Luft im Anzug an die Oberfläche. Und in diesem Moment füllt sich mit lautem Zischen die Schwimmweste vollautomatisch. Dieser Vorgang dauert nicht mal drei Sekunden und schon schwimmt Alexander auf dem Wasser. Die Schwimmwesten sind so konstruiert, dass sie den Träger automatisch auf den Rücken dreht und den Nacken stützt. Ein Ertrinken - auch in Ohnmacht - ist nicht möglich. Ausgestattet sind die Westen mit einer Signalpfeife und einem Blinklicht, um eine Ortung bei Dunkelheit zu ermöglichen. 

Nachdem alle Helfer*innen des THW eine Wasserung mit Schwimmweste erleben konnten, packen wir zusammen und machen uns bereit für die Heimfahrt. Als kleines Dankeschön bekommt Melissa, stellvertretend für die anwesenden DLRG-Kamerad*innen, eine kleine Aufmerksamkeit. Wir bedanken uns und mit strahlenden und angestrengten Gesichtern fahren wir zurück zum Rettungszentrum. In der Nachbesprechung gilt Matthias Weiser, Helfer der FGr N, unser Dank für die Organisation dieser Übung. Gegen 22 Uhr verlassen die letzten Helfer*innen des OV Mannheim das Rettungszentrum und fahren nach Hause.

Es zeigte sich, wie wichtig es ist, neue Rettungsmittel zu testen und den Umgang damit zu üben. Die Zusammenarbeit mit dem DLRG klappt wunderbar, es fand ein reger Austausch statt. Der sogenannte Schulterschluss zwischen den Rettungsorganisationen funktioniert auf kleiner Ebene ganz hervorragend. Wir bedanken uns bei Melissa Schneider, Selina Galante, Ralf und Bennet Johannsen von der DLRG Ortsgruppe Bad Dürkheim-Wachenheim für die sehr freundliche Aufnahme und das spannende und lehrreiche Programm. Es hat uns allen sichtlich Spaß gemacht.

Hier noch eine paar Informationen zum DLRG:
Mitglied in den jeweiligen eingetragenen Vereinen kann man ab der Geburt werden. Man kann, muss aber nicht Rettungsschwimmer werden. Folgende Möglichkeiten bieten sich beispielsweise in der Ortsgruppe (OG) Bad Dürkheim-Wachenheim:

  • Schwimm- & Rettungsschwimmausbildung (Vom Nichtschwimmer zum Schwimmer)
  • Wasserrettungsdienst (andere Ortsgruppen haben beispielsweise Taucher, Strömungsretter oder  Sanitätsdienst)
  • Freiwilliger Wasserrettungsdienst an den Küsten Deutschlands im Sommer
  • Teilnahme an Rettungswettkämpfen 


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