14.12.2009

Dachstuhlbrand am Mannheimer Krematorium

Aus Reparaturarbeiten entwickelt sich ein Großbrand - das THW leuchtet aus

Ausleuchtung mit dem Hubsteiger

Der weithin sichtbare Dachstuhlbrand am Krematorium auf dem Hauptfriedhof in Mannheim hielt gestern die Berufsfeuerwehr ab 12 Uhr vermutlich bis in die Frühe in Atem. Mit neun Fahrzeugen waren die Löschmannschaften im Einsatz um das Feuer, das sich im Dämmmaterial unter dem pyramidenförmigen Kupferdach unaufhaltsam vorfraß, unter Kontrolle zu bringen. Die Metallhaut, unter der sich die Glutnester verbargen, musste schließlich systematisch abgeschält werden. Eine genaue Schätzung liegt noch nicht vor, doch der Sachschaden wird eine Million Euro übersteigen.

Alarm zur Mittagsstunde: Was zunächst nach einem kürzeren Routineeinsatz ausgesehen hatte, entwickelte sich rasch und unaufhaltsam zu einem Großbrand. Eine auswärtige Klempnerfirma war gestern Vormittag mit Reparaturen am Kupferdach des 26 Jahre alten Krematoriums beschäftigt gewesen. Bei den Arbeiten an einem Riss entzündete sich nach ersten Erkenntnissen das Isoliermaterial. Trotz sofortiger Brandbekämpfung griff das Feuer unter der Metallverkleidung um sich und setzte die ganze Dachkonstruktion in Brand. Obwohl zwei Löschtrupps von den Feuerwachen Mitte und Nord stundenlang volles Rohr auf die Flammen hielten, schwelte der Brand weiter, musste das Kupferblech schließlich entfernt werden, um auch noch die letzte Glut zu ersticken.

Experten aus Heidelberg rückten mit Spezialsägen an, Kräfte von der Betriebsfeuerwehr der BASF unterstützten die Löscharbeiten, für 30 Mannheimer Feuerwehrmänner galt abends "dienstfreier Alarm", das Technische Hilfswerk (THW) leuchtete nachts die Szenerie aus. Wegen der dicken Qualmwolken, die stundenlang vom Wohlgelegen in Richtung Klinikum trieben, war ein Umweltschutz-Messwagen ständig im Einsatz und kontrollierte die Luftbelastungen, doch die Werte blieben im Limit.

Andreas Adam, seit April Betriebsleiter der Friedhöfe Mannheim, beziffert den Schaden allein am Kupferdach auf 700 000 Euro, die Technik stand gestern komplett unter Wasser. Die Einäscherungsanlage - falls sie überhaupt repariert werden kann, wird auf Wochen und Monate außer Betrieb sein, das Dach muss neu aufgebaut werden. Das Krematorium gehört mit 4000 Verbrennungen im Jahr zu den größeren Anlagen, übernimmt auch die Feuerbestattungen aus dem ganzen Umland. Adam setzt jetzt auf die Krematorien in der Metropolregion. Kollegen aus Ludwigshafen waren gestern Nachmittag bereits vor Ort, sie werden die terminierten Verbrennungen übernehmen. Der Pyramidenbau an der Gutenbergstraße war im Januar 1983 mit drei Öfen als Nachfolger des 1900 erbauten Krematoriums in Betrieb genommen worden. 1901 lag die Zahl der Feuerbestattungen noch bei einem Prozent, 1983 schon bei 45 Prozent. 2008 zählte die Statistik des Mannheimer Eigenbetriebs 2000 Urnenbeisetzungen, aber nur noch 960 Erdbestattungen.

Susanne Räuchle, Mannheimer Morgen, 15.12.2009


  • Ausleuchtung mit dem Hubsteiger

Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.