Am 09.11.2024 war der Ortsverband Mannheim zu Gast in der Hauptfeuerwache zum THW- Helferfest mit Ehrungen. Die Multifunktionshalle der Wache wurde vorher durch THW-Helfende “blau gefärbt", so dass sie eine hervorragende Location abgab
Nach einer kurzen Begrüßung durch die Ortsbeauftragte hörten der Ortsverband und seine Gäste die Grußworte von Dr. Birgit Reinemund als Vertreterin der Stadt Mannheim. Sie hob einige der Einsätze des Ortsverbands hervor und bedankte sich bei allen Helfenden für ihren Einsatz 24/7. In diesen Dank schloss sie auch die Familien und Arbeitgeber der Helferinnen und Helfer mit ein, denn ohne deren Unterstützung geht es nicht.
Nach einem Rückblick auf den Zeitraum 01.01.2023 bis 30.06.2024, den die Ortsbeauftragte unterhaltsam den Zuschauern vorstellte, nahmen Martin Pfisterer und Nicole Dudziak die Ehrungen vor: Phil Spenner (TrFü FG Notversorgung) erhielt das THW Helferzeichen in Gold mit Kranz. Mit dem Helferzeichen Gold wurden Dominik Keller (Ausbildungsbeauftragter), Dominik Weber (TrFü Bergungsgruppe) und Witiko Wladika (Helfer FG Räumen) ausgezeichnet. Für jeden wurde als kurze Laudatio die Begründung der Ehrung vorgestellt, so dass die Anwesenden die Leistung der Helfer wertschätzen konnten.
Anschließend wurden noch 120 Jahre THW-Mitgliedschaft geehrt: Norbert Meyer ist seit 50 Jahren im Ortsverband tätig, Johannes Schmottlach und Mario König je 20 Jahre und Theodorus Arginatzis, Dominik Rendant und Johannes Janotta jeweils 10 Jahre. Dann nahmen noch vier besonders motivierte Helfer, die neu im Ortsverband einen fulminanten Start hingelegt haben, von der Ortsbeauftragten einen kleinen Dank entgegen.
Neben guten Gesprächen untereinander konnten sich die Helfenden und ihre Gäste an einem sehr guten Büfett der Metzgerei Balles stärken.
Herzlichen Dank an die Feuerwehr Mannheim für die Bereitstellung dieses tollen Veranstaltungsorts und allen fleißigen Händen, die beim Auf- und Abbau geholfen haben.
Hierzu schrieb der Mannheimer Morgen (Peter W. Ragge):
Warum das THW in Mannheim immer mehr Einsätze hat
25.500 Stunden waren es im Vorjahr, dieses Jahr schon mehr als 21.000: Das Technische Hilfswerk ist schwer gefordert, bei Unwettern ebenso wie bei der Fußball-EM. Welche Einsätze es gab und welche Helfer nun geehrt wurden.
Mannheim. Es werden immer mehr: 25 500 Stunden waren die Mitglieder vom Technischen Hilfswerk (THW) im vergangenen Jahr im Einsatz, nach 22 500 in 2022. „In diesem Jahr sind wir schon bei 21 580 Stunden, und das Jahr ist noch nicht ’rum“, rechnet Nicole Dudziak, die Ortsbeauftragte der Katastrophenschutzorganisation des Bundes, mit einer weiteren Steigerung. Aber auch die Zahl der Helfer nimmt zu: 129 Aktive sind es jetzt, davon zwölf Neuzugänge in 2023 - meist aus der Jugend.
Vor Ort ist das Mannheimer THW ebenso gefragt wie international. So haben mehrere THW-Mitglieder des Ortsverbands von Deutschland gespendete Fahrzeuge mit Material und Werkzeug bis an die polnische Grenze gefahren, wo sie an Katastrophenschützer aus der Ukraine übergeben wurden. Fünf Tage dauerte die Tour über 3000 Kilometer.
THW Mannheim: Licht, Verpflegung oder Kampf gegen die Schweinepest
Bei einem Hangrutsch am König- stuhl nach einem Unwetter rückten die Mannheimer mit Radlader und Kipper aus, bei einem Großbrand in Oberderdingen waren Radlader und Helfer gefragt, die unter Atemschutz arbeiten können, und im Saarland Mannheimer Hilfe nach Starkregen.
In Mannheim zog sich besonders der Einsatz beim Großbrand der Kauffmannmühle im Jungbusch lange hin. Hier sorgte das THW nicht nur dafür, die Einsatzstelle auszuleuchten sowie mit Experten die Einsturzgefahr einzuschätzen und zu bannen, die THW-Logistik kochte auch für zwei Tage lang für alle Feuerwehrleute. Allein an der Kauffmannmühle fielen 300 Stunden an.
Dramatisch liefen zudem zwei Unwettereinsätze: Einmal Sicherungs- und Aufräumungsarbeiten nach einem vom Sturm weggefegten Dach und auf dem Lindenhof, wo nach Starkregen eine Mauer einzustürzen drohte und ie THW-Mannschaft das mit einer eilig gebauten Abstützung verhinderte - denn ohne die 40 Meter lange und knapp 4,5 Meter hohe Mauer wären mehrere kleinere Einfamilienhäuser eingestürzt und abgerutscht.
Kampf gegen Fischsterben, Unterstützung von Feuerwehr und Polizei nach Bombenfunden oder der Bau elektrischer Zäunen gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest - immer wieder ging bei den THW-Helfern der Piepser und sie wurden alarmiert. Männer und Frauen in blauen Uniformen rüsteten die Lilli-Gräber-Halle in Friedrichsfeld zur Flüchtlingsunterkunft um, halfen der Polizei bei Großkontrollen mit Licht oder verpflegten die Beamten wie bei der Time Warp auch die Sanitätskräfte. Ferner sicherte das THW den Transport des U-Boots ins Technik Museum Speyer ab, transportierte nach den Oberbürgermeister- und Gemeinderatswahlen die Stimmzettel aus den 55 Wahlgebäuden ins Rathaus, grff der “MM”-Aktion “wir wollen helfen” beim Transport von Weihnachtsgeschenken sowie der Katholischen jungen Gemeinde Wallstadt bei der Sozialaktion „72 Stunden“ unter die Arme oder demontierte die alten Pontons am Stollenwörthweiher. „Das war eine gute Übung für Metallbearbeitung in großem Stil“, meinte Nicole Dudziak beim jährlichen Ehrungsabend.
Bei der Fußball-EM in Stuttgart waren ebenso Mannheimer THWler eingesetzt. Hinzu kamen Besuche von Kinder- oder Schülergruppen, die Mitwirkung beim Sommertagszug in Friedrichsfeld, dem Maimarkt oder dem Blaulichttag auf der Bundesgartenschau, ferner Aus- und Fortbildung. „Fast drei Viertel der Helfer leistet mehr als 120 Stunden im Jahr“, hob Dudziak hervor. Zu den ehrenamtlich Aktiven kommen 55 Mitglieder der Kinder- und Jugendgruppen sowie 65 „Althelfer“, von denen sich viele weiter einbringen. Der Frauenanteil in Mannheim liegt bei 28 Prozent - „vorbildlich“, wie die Ortsbeauftragte unter Hinweis auf den bundesweiten Durchschnitt von 16 Prozent meint.
THW Mannheim als wichtiger Partner für die Stadt
„Das sind beeindruckende Leistungen“, sagte Stadträtin Birgit Reinemund anerkennend in ihrem Grußwort in Vertretung des Oberbürgermeisters. Das THW sei „ein wichtiger Partner für die Stadt“ und das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder verdiene „Respekt und höchste Anerkennung“. „Sie sind Beispiel für Andere und ein großes Glück für unsere Stadt“, dankte sie den THW-Mitgliedern: „Sie sind es, die unsere Gesellschaft am Laufen halten“, so Reinemund.
Fünf Jahrzehnte im Dienst der Humanität
Einige Mitglieder hoben Dudziak und Martin Pfisterer, Leiter der THW-Regionalstelle, besonders hervor. Für besonderes, außergewöhnliches Engagement überreichten sie das Helferzeichen in Gold mit Kranz an Philipp Spenner, das Helferzeichen in Gold an Dominik Weber, Dominik Keller und Witiko Wladika. Zehn Jahre mit großem Einsatz sind Theodorus Argiantzis, Dominik Rendant und Johannes Janotta dabei, 20 Jahre Gruppenführer Johannes Schmottlach und Mario König, der zwar als Abteilungsleiter bei der Berufsfeuerwehr im Ruhestand ist, aber weiter ehrenamtlich beim THW mitwirkt und auch schon mehrere Auslandseinsätze absolviert hat.
Gar 50 Jahre ist Norbert Meyer dabei, schon beim Hubschrauberabsturz 1982 als Zugführer gefordert und inzwischen als Fachberater immer noch oft gefragt. „50 Jahre im Dienste der Humanität - so etwas kommt nicht oft vor“, würdigte Martin Pfisterer den 69-Jährigen, bevor alle Gäste zu dessen Ehren aufstanden und es rhythmischen Beifall gab.