THW-Kräfte aus Baden-Württemberg unterstützen beim Moorbrand

Sechs Mannheimer Helfer in Meppen dabei

Die ersten 21 Baden-Württemberger vor der Abfahrt am Rettungszentrum Mannheim

Seit dem 03. September 2018 brennt in der Nähe von Meppen, in Niedersachsen, ein Torfmoor auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle 91 der Bundeswehr. Am 13.09.18 wurde das Technische Hilfswerk um Unterstützung gebeten und betrieb seitdem neben diversen Großpumpen und Führungsunterstützung auch einen Bereitstellungsraum für 500 Einsatzkräfte, der innerhalb kurzer Zeit zum BR 1000 erweitert wurde. Hier konnten bis zu 1000 Einsatzkräfte nicht nur untergebracht und verpflegt werden, sondern fanden auch entsprechende Sanitärräume vor. Neben der Bundeswehr und zahlreichen Feuerwehren aus der Region waren in Spitzenzeiten rund 700 THW-Kräfte aus mehr als 150 Ortsverbänden im Einsatz.

Zur Unterstützung der Verpflegungslogistik im Bereitstellungsraum brachen am 21.09.18 21 Helferinnen und Helfer aus den baden-württembergischen Ortsverbänden Pfedelbach, Weingarten, Blaubeuren, Freudenstadt, Hechingen, Münsingen, Rottenburg, Tübingen, Mannheim, Leonberg und Ostfildern nach Meppen auf. Am 24.09.18 folgten zusammen mit einer Ablösung der Helfer der Wasserschaden-/Pumpengruppe aus Ladenburg durch Kräfte aus Ladenburg und Eberbach weitere 10 Logistik-Fachleute und Köche aus Schwäbisch Gmünd, Mannheim, Weingarten, Blaubeuren, Singen, Ludwigsburg und Backnang.

Es wurden im Bereitstellungsraum einige Tage lang deutlich über 1700 Einsatzkräfte rund um die Uhr mit Essen aus eigenen Feldküchen sowie Getränken versorgt. Dabei wurde immer frisch und abwechslungsreich gekocht – die Palette reicht von Eintopf über Bratkartoffeln mit Schaschlik, Tortellini mit Schinken-Käse-Sauce und Chili con carne mit Reis sowie Currywurst – jeweils auch mit einer vegetarischen Variante. Für den kleinen Hunger zwischendurch waren jederzeit Schokoriegel und Snacks verfügbar – ca. 4000 Teile pro Tag.

Weiterhin stellten ca. 10000 Liter benötigte Kaltgetränke pro Tag und 100 Liter Kaffee pro Stunde die THW Helfer dabei nicht nur durch die Menge, die jeweils auch wieder nachbeschafft werden muss, vor eine große Herausforderung. Die Logistik der Transporte von Essen und Trinken an die Orte, wo sie benötigt wurden, war ebenso nicht einfach zu bewerkstelligen, da viele Kräfte ihre Einsatzstellen nicht verlassen konnten und diese oftmals in unwegsamem Gelände lagen.

Ab dem 26.09.18 übernahm die Bundeswehr im Verpflegungsbereich nach und nach die Zubereitung und Verteilung der Verpflegung, so dass bis zum 30.09 fast alle ehrenamtlichen THW Kräfte, die in diesem Bereich eingesetzt waren, die Heimreise antreten konnten. Der Baden-Württembergische Teil der Kochmannschaft verabschiedete sich am 27.09 mit einer schwäbischen Spezialität: Linsen mit Spätzle und Saitenwürstchen.

Zu diesem Einsatz schrieb der Mannheimer Morgen (Peter Ragge) am 29.09.18

Es ist für sie „der größte Einsatz, den die meisten von uns hier je erlebt haben“ und „eine interessante Erfahrung“: Das sagt Nicole Dudziak, Mannheimer Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks (THW). Mit fünf Mannheimer Kameraden zählt sie seit Montag zu den über 500 THW-Einsatzkräften aus dem gesamten Bundesgebiet, die den Kampf gegen den Moorbrand auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle der Bundeswehr bei Meppen im norddeutschen Emsland unterstützen. Teilweise dürfen sie heute wieder nach Hause, teilweise erst Mitte nächster Woche. „Blumepeterfest läuft trotzdem“, betont sie, ihr Mann Hilmar und weitere Ehrenamtliche würden wie gewohnt bei Auf- und Abbau der großen Benefizveranstaltung am Wasserturm mit anpacken. Während aber beispielsweise Kameraden des THW aus Ladenburg und Eberbach in Meppen mit Hochleistungspumpen bis zu 250 Liter Wasser pro Sekunde aus Flüssen pumpen und damit direkt bei der Brandbekämpfung im Moor eingesetzt sind, arbeiten die Mannheimer in der Logistik. Sie helfen, 1700 Essen pro Mahlzeit auszugeben, 6000 Brötchen pro Tag, 100 Liter Kaffee pro Stunde.

Führung und Verpflegung

„Das ist ein enorm kräftezehrender Einsatz da draußen, die brauchen ganz viele Kalorien“, erklärt Dudziak. Sie, Janina Wziontek und Martin Nuber sind direkt im Verpflegungsbereich eingesetzt, geben Essen aus, kochen Kaffee oder bringen den Helfern, die direkt im Moor sind, das Essen dorthin. „Manche sind so weit weg, da muss man zu ihnen fahren und etwas bringen“, so Dudziak.

Ihr Sohn Christian sowie Benjamin Wenker und Sascha Zimmermann zählen zur Führungsunterstützung, koordinieren die Versorgung der Feuerwehrleute, Soldaten und auch THW-Mitglieder. „Die Zusammenarbeit ist gut, die Stimmung ist gut“, meldet Dudziak. Nur Fotos darf sie nicht schicken – sie befinden sich ja auf Bundeswehrgelände, wo Fotografierverbot herrscht. Auch direkte Informationen zum Einsatzgeschehen sind tabu.

Klar ist aber, dass „das THW alles aufgefahren hat, was es kann“, wie es Dudziak formuliert, um die Bundeswehr zu unterstützen. Aufgebaut wurde ein „Bereitstellungsraum 500“. Dieses THW-System gibt es deutschlandweit nur zweimal. Es ist dafür ausgelegt, 500 Einsatzkräfte über lange Zeit unterzubringen, zu verpflegen und Einsatzmaterial instand zu setzen, Es wurde für Meppen auf 1000 Personen erweitert. Alle 30 THW-Helfer aus Baden-Württemberg sind als Kolonne von Mannheim aus die 470 Kilometer lange Strecke gestartet, kehren auch via Mannheim zurück. pwr

© Mannheimer Morgen, Freitag, 28.09.2018

 


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