24.12.2022

THW Mannheim unterstützt auch 2022 "Wir wollen helfen"

Bescherung der Ärmsten dank Spenden von "MM"-Lesern und -Leserinnen: Spiele, Puppen und Kuscheltiere - welche Freude der „MM“-Hilfsverein mit Spielzeug für Kinder und Lebensmittel für ältere Menschen auslöst

Quelle: Christoph Bluethner

Mannheim. Die Hände greifen sehr zaghaft zu, das Lächeln ist erst äußerst schüchtern – aber dann wird doch ein glückliches Strahlen daraus, werden kleine Igel, Hündchen oder Bärchen richtig umklammert. Das kann man beobachten, wenn die „MM“-Aktion Spielzeug und Plüschtiere vergibt – Präsente für jene Mädchen und Jungen, für die sonst die Bescherung zu Weihnachten ausfallen würde.

Es ist ein besonderer Moment auch für das Team des „MM“-Hilfsvereins. Das ganze Jahr über steht er bei besonderen Notlagen parat, berät und unterstützt bei schlimmen Schicksalsschlägen. Aber selten erlebt man so viel anrührende Dankbarkeit wie in der Vorweihnachtszeit, wenn „Wir wollen helfen“ ältere Männern und – meist – Frauen, die nur eine äußerst karge Rente erhalten, mit Lebensmittelgutscheinen versorgt oder Mädchen und Jungen aus armen, oft zerrissenen Familien beschenkt.

THW transportiert Pakete

Die Vorarbeit leisten die Mitarbeiter der Galeria Kaufhof Karstadt in P 1, die nach den Vorgaben der „MM“-Aktion die individuell nach Alter und Geschlecht zusammengestellten Geschenkpäckchen packen. Um diese Pakete zu transportieren, rückt das Technischen Hilfswerks (THW) an. 21 000 Dienst- und Einsatzstunden haben sie in diesem Jahr schon hinter sich, bei der Flüchtlings- und Ukrainehilfe wie auch bei dem Chemieunfall im Mannheimer Hafen. Dennoch würden sie „selbstverständlich und sehr gerne“ die „MM“-Aktion unterstützen, sagt Nicole Dudziak, die THW-Ortsbeauftragte, die mit Fahrer Matthias Kerkmann gekommen ist.

Ziel ihres Transports ist das Quartier Q6/Q7, dessen Chef Hendrik Hoffman „Wir wollen helfen“ einen großen Raum zur Verfügung stellt. Matthias Bretschneider, der geschäftsführende Vorsitzende des „MM“-Hilfsvereins, spannt noch eine Lichterkette auf, und schon kurz vor der angegebenen Zeit sind die ersten der Menschen da, die hier heute ein Geschenk für ihre Kinder abholen dürfen.

„Ich hatte das Glück, ausgewählt worden zu sein“, sagt dann gleich eine Frau und zeigt den Brief mit der Einladung vor. Es gibt sogar mehr als ein Geschenk. Zusätzlich zu den vorbereiteten Präsenten liegen, weil nach der Erfahrung der zurückliegenden Jahre die kleinen Kinder oft mitkommen, noch Malbücher, kleine Werbegeschenke oder Plüschtierchen bereit. Und es ist so schön zu sehen, wie glücklich die Kinder strahlen, wenn sie sich da etwas auswählen dürfen.

Spontane Urlauber-Spende

„Toll, dass es so etwas gibt“, dankt eine Mutter. „Ich wüsste nicht, was ich ohne ihre Geschenke an Weihnachten anstellen sollte – es ist doch alles so teuer“, seufzt eine andere Frau. „Aufgeschmissen“ wäre sie, ergänzt gleich darauf eine andere Mutter. „Wie super“, ist zu hören, immer wieder „Danke“. „Mega“ sei die Aktion, sagt eine Mutter erleichtert, „voll süß“ eine andere. Einige erzählen ihre Geschichte von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Schulden, Trennungen und häuslicher Gewalt. Und manchmal spürt man sehr deutlich, dass sich die Menschen schämen, hier Hilfe entgegennehmen zu müssen.

In einigen Fällen ist die Verständigung schwer – denn auch aus der Ukraine geflüchtete Mütter mit ihren Kindern hat die „MM“-Aktion dieses Jahr erstmals einbezogen. Eine dieser Frauen wird von einem, wie er sich vorstellt, langjährigen „MM“-Leser mit dem Auto zu dem Termin von „Wir wollen helfen“ gefahren. Die Ukrainerin sei in seiner Nachbarschaft untergekommen und er ein langjähriger Spender. „Eine tolle Aktion“, sagt er.

Das gleiche Lob kommt aber auch von einem jungen Ehepaar aus Tuttlingen. Sie machen, wie sie erzählen, Weihnachts- und Einkaufsurlaub in Mannheim, wohnen im Radisson Blue Hotel in Q 7, und beim Bummel durch das Haus fällt ihnen das Schild „Wir wollen helfen“ und das viele Spielzeug auf. Spontan zückt die Frau ihren Geldbeutel, spendet zehn Euro. „Es gibt so viel ärmere Menschen – toll, dass Sie so etwas machen“, meint sie. Das hört auch Joachim Krause von der Quadratebuchhandlung oft. Er ist bereits seit Jahrzehnten wichtiger und, wie er sagt, „stolzer Partner“, denn er löst die Büchergutscheine des „MM“-Hilfsvereins ein, die für ältere Kinder und Jugendliche statt Spielzeug ausgestellt werden.

Krause schafft dafür in der Vorweihnachtszeit Neuerscheinungen ebenso wie Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur an, dazu viele Lernhilfen für alle Jahrgangsstufen sowie ein breites Angebot an Bilderbüchern für alle Altersgruppen. Gezielt hat die Quadratebuchhandlung in diesem Jahr ihr Sortiment auch mit Blick auf aus der Ukraine stammende Kinder erweitert, damit die schneller Deutsch lernen. „Uns ist es ein Anliegen, die Freude am Buch zu vermitteln, die ja grundlegend ist für Lese- und Sprachförderung“, betont Sven Reinhardt, Mitarbeiter der Quadratebuchhandlung.

Peter W. Ragge (Mannheimer Morgen)


  • Quelle: Christoph Bluethner

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