THW Mannheim unterstützt wie schon in den Vorjahren die Aktion "Wir wollen helfen"

Besondere Bescherung - Welche Freude der „MM“-Hilfsverein mit Spielzeug für Kinder und Lebensmitteln für ältere Menschen auslöst

Die THW Helfer zusammen mit dem Team von WWH beim Ausladen der Geschenke

Er ist vier Jahre alt, ganz aufgeregt und ungeduldig - und neugierig. Kaum hat die Mutter die Stofftasche in der Hand, krallen sich die kleinen Fingerchen an ihr fest, will der Bub unbedingt einen Blick hinein erhaschen, sehen, was da drin sein könnte. Seiner Mutter ist die Neugier des Kleinen unangenehm, aber sie dankt auch glücklich dem Team des "MM"-Hilfsvereins, das an diesem Tag den Weihnachtsmann spielt. Da erlebt man viele anrührende Szenen, Tränen, Traurigkeit und Glück.

"Sie haben alle so ein Strahlen in den Augen", sagt Stefanie Avril, Mitarbeiterin des "MM"-Hilfsvereins, über die vielen Mütter und wenigen Väter, die an diesem Morgen zum "MM"-Hilfsverein kommen. Sie erhalten Spielzeug, teils Gutscheine für Bücher oder Kinderkleidung - Präsente für jene Mädchen und Jungen, für die sonst die Bescherung zu Weihnachten ausfallen würde.

Wenngleich der "MM"-Hilfsverein das ganze Jahr bei besonderen Notlagen parat steht, gilt doch in der Weihnachtszeit stets das Augenmerk den Mädchen und Jungen aus armen, zerrissenen Familien ebenso wie einsamen, älteren Männern und - meist - Frauen, die nur eine äußerst karge Rente erhalten.

Die Galeria Kaufhof in N 7 hilft der "MM"-Aktion, das richtige Spielzeug zusammenzustellen. Kuscheltiere sind besonders gefragt, die in schweren Stunden trösten, liebevolle Bärchen oder Äffchen, dazu Puppen - etwas zum Drücken für Kinder, die oft einsam, oft traurig sind, die unter der Armut der Eltern leiden. Auch Modellautos gibt es, Spiele. Zum Transport rückt stets das Technische Hilfswerk (THW) mit einem Lkw an. THW-Ortsbeauftragte Nicole Dudziak, Lisa Katharina Röck und Matthias Kerkmann schleppen mit dem Team vom "MM"-Hilfsverein die Tüten, die dann in unserem Büro in P 3 (Fressgasse) verteilt werden.

Nicht jedem fällt es leicht, die Geschenke zu holen. Man spürt, dass es manch einer Mutter peinlich ist, auf diese Hilfe angewiesen zu sein. Man sieht gerötete, feuchte Augen, schnell abgewendete Blicke. Manchmal stockt die Stimme. "Weiß nicht, was ich ohne Sie . . . Ach, es ist alles so schwer", seufzt eine Frau und eilt davon. "Weihnachten ohne Sie, hmm, schwer, wir hätten nichts", gesteht eine Frau sehr bedrückt.

Andere dagegen sprudeln förmlich über vor Freude, Glück, Dankbarkeit. "Ach super, ach supi, toll, dass es Euch gibt", so eine Mutter. "Es wäre so schwer, wenn es Ihre Aktion nicht gäbe", dankt eine Frau. "Oh, Lego, wie schön, das wollen die Kinder schon lang, aber das kann ich mir nicht leisten", so eine alleinerziehende Mama von drei Kindern. "Oh Spitze, Superklasse", atmet eine Oma auf, die nach dem Tod der Eltern die drei Enkel betreut. Ist ein kleines Kind auf dem Arm der Mutter, das noch ans Christkind glaubt, dann versuchen wir, dass der Inhalt der Tüte verdeckt bleibt. Und eine Frau geht nicht eher, bis sie wirklich dem ganzen Team "Schöne Weihnachten" gewünscht hat: "Wie gut, dass es Sie gibt!", ruft sie noch.

Lebkuchen, Gebäck und Konserven

Aber Hilfe gibt es nicht nur für Mädchen und Jungen. "Ganz viel Freude pur" erlebt stets auch Swend Nowotny. Er stellt die Lebensmittelpakete mit Marmelade, Lebkuchen, Gebäck, Konserven und Dauerwurst sowie ein paar anderen Leckereien zu, die der Kaufhof am Paradeplatz für den "MM"-Hilfsverein zusammenstellt. Teils verschicken wir auch Gutscheine, die der Marktkauf im Wohlgelegen eigens für den "MM"-Hilfsverein ausstellt - als kleines weihnachtliches Zeichen zwischenmenschlicher Solidarität für eine Generation, die es schwer hatte.

"Diesmal hat mich sogar eine ältere Frau geküsst - das war der Hammer, das habe ich noch nie erlebt", berichtet Nowotny. "Es sind erkennbar arme Leute, gehbehindert, da geht es ärmlich zu, auch wenn sie ihr Leben lang geschafft haben", beobachtete er. Dennoch wollte manche noch ihr Präsent mit ihm teilen: "Ich spüre eine Herzlichkeit, das gibt es gar nicht", erzählt er, "die Leute warten sehnsüchtig auf mich, und es ist schön, sie dann glücklich zu sehen".

© Mannheimer Morgen, Donnerstag, 24.12.2015, Peter Ragge


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