THW-Unterstützung bei Hochwasserübung der MVV

Hochwasserschutz mal anders: THW Mannheim flutet Eingänge der MVV Energie AG.

Die Hochwasserschutzwand vor dem Betriebsgelände der MVV

Die MVV Energie AG führte am Freitag und Samstag (19. und 20.10.2018) eine Hochwasserübung durch. Über Matthias Weiser, THW-Helfer und Mitarbeiter der MVV Energie AG, konnte der Kontakt zwischen dem Unternehmen und dem THW Ortsverband Mannheim hergestellt werden, um den Betrieb bei der Übung zu unterstützen.

Im Laufe des Freitags bauten Mitarbeiter des Mannheimer Unternehmens in der Neckarvorlandstraße eine 60m lange, 2,50m hohe und aus 256 Dämmbalken bestehende mobile Aluminium-Hochwasserschutzwand auf. Die Einfahrt auf das Betriebsgelände blieb dabei vorerst noch frei. Den Grund für diese alle vier Jahre stattfindende Übung erklärt Herr Martin Hauser, Gruppenleiter Services Technik der MVV: „Wir prüfen die einzelnen Bauelemente auf mögliche Mängel und testen, ob alle vertikalen Stützen und Schrauben vorhanden sind. Und wir wollen sicherstellen, dass sämtliche Dichtungen und die Abläufe in Zusammenarbeit mit dem THW funktionieren, damit wir für den Ernstfall bestens gerüstet sind.“

Am Samstag wurde dann der Ortsverband Mannheim des THW im Rahmen einer Übung alarmiert und fuhr um 8:30 Uhr das Betriebsgelände an. Am fiktiven Einsatz waren der Zugtrupp und die erste und zweite Bergungsgruppe (B1 und B2) beteiligt. Das Szenario, welches die MVV in Zusammenarbeit mit der Stadt Mannheim entwickelt hatte, umfasste die Hochwasseralarmstufe 3 mit einem Pegelstand des Neckars über 10m. Bei einem Pegel von 10,14m dringt das Hochwasser über die Hochwasserwand an der Parkpalette und erreicht die Hochwasser-Drucktüren in den Tiefgaragen der zentralen Geschäftsniederlassung.

Aufgabe des THW war die Simulation von Druckwasser an den drei Türen, damit diese auf Dichtigkeit überprüft werden können. Dazu bauten die 18 Helfer des THW aus verschiedenen Fachgruppen mittels 500 Sandsäcken (300 Säcke von der MVV, 200 Säcke vom THW Ortsverband Ladenburg) eine Quellkade um eine Hochwasserdrucktür auf. Eine Quellkade wird bei punktuellen Wasseraustritten an Deichen gebaut und kann auch hier sehr sinnvoll zur Stauung des Wassers genutzt werden. Gegen 10:30 Uhr hieß es dann „Wasser marsch“ und das so entstandene Becken wurde mit Wasser befüllt. Bei zwei weiteren Türen konnte die bauliche Struktur genutzt und direkt der Bereich vor den Türen mit Wasser geflutet werden.

Während der Befüllung beobachteten Mitarbeiter der MVV im Innern die Türen und konnten so eventuelle Undichtigkeiten feststellen. Wie sich zeigte sind zwei der drei Türen undicht. Damit war eins der Ziele der MVV erreicht, denn nun können defekte Teile vor einem echten Hochwassereinsatz repariert oder getauscht werden.

Zuletzt hatte 1978 das Hochwasser den Bereich am Gelände der MVV erreicht. Damals baute das THW einen Laufsteg in 1,20m Höhe, damit das Gelände trockenen Fußes erreicht werden konnte. Die Stadt Mannheim und die MVV Energie AG beobachten bei Hochwasser genau den gemeldeten Pegel des Neckars. Ab einer Pegelhöhe von 6,80m schließt die Stadt Mannheim die Ausgänge der Garage in der Neckarvorlandstraße mittels Schutzwänden ab. Steigt der Pegel auf 9,50m errichtet die MVV innerhalb von vier Stunden die mobile Hochwasserschutzwand - lässt dabei aber die Einfahrt auf das Gelände frei. Steigt der Pegel weiter und erreicht die 10m-Marke, wird auch die Einfahrt verschlossen. Der Aufbau der gesamten Wand dauert insgesamt etwa 5:30 Stunden.

Die Übung konnte um 11:15 Uhr beendet werden und die Helfer des THW OV Mannheim begannen mit dem Rückbau. Um 12 Uhr versorgte die Log-V (Logistik Verpflegung) des THW OV Mannheim die Helfer mit kulinarischen Köstlichkeiten vor Ort. Anschließend hielt ein Mitarbeiter der MVV einen interessanten Vortrag zum Hochwasserschutz. Der Einsatz endete im Rettungszentrum, nachdem die Schläuche zum Trocknen aufgehängt wurden.

Die beteiligten Personen der MVV zeigten sich erfreut über die gute Arbeit des THW. Die Ortsbeauftragte des Ortsverbandes des THW Mannheim Nicole Dudziak fasst die Zusammenarbeit und Übung zusammen: „Auch wenn heute der Neckar sehr wenig Wasser führt, ist diese Hochwasserübung natürlich sinnvoll. Was wir üben, können wir im Ernstfall dann als eingespieltes Team liefern. Da einer unserer Helfer Mitarbeiter der MVV ist, bot sich die Zusammenarbeit an. Für uns sind Übungen in Zusammenarbeit mit Firmen und Institutionen immer gerne willkommen - bieten sie doch realistischere Szenarien als eine Übung auf der grünen Wiese.

Auch die MVV war von der Zusammenarbeit sehr angetan: "Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Übung. Denn durch die Simulierung des Hochwasser-Ernstfalls konnte die vermutete Schwachstelle an den Druckwassertüren unserer Tiefgaragen aufgedeckt werden. Die Zusammenarbeit von MVV und THW hat hervorragend geklappt", dankte Martin Hauser, Gruppenleiter Services Technik bei dem Mannheimer Energieunternehmens MVV, allen an der Übung beteiligten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des THW.


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