Unwetter über Mannheim

Ortsverband bis in die frühen Morgenstunden mit Aufräumarbeiten beschäftigt

Ein Bild der Zerstörung im Mannheimer Stadtteil Lindenhof

Es sollte eine anstrengende Nacht für den Katastrophenschutz der Stadt Mannheim werden. Am frühen Abend gab der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung für die Region mit Ankündigung von Gewittern, Windböen und Starkregen von 25-40 Liter pro Quadratmeter in nur einer Stunde heraus. Wie recht er damit haben sollte, zeigte sich bereits kurz darauf – dutzende Notrufe gingen bei der Leitstelle der Berufsfeuerwehr Mannheim ein. Vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen, umgestürzte oder entwurzelte Bäume sowie Sachschäden an Wohnhäusern gehörten zu den häufigsten Meldungen dieser Nacht.

Gegen 21 Uhr wurde zunächst der Fachberater des THW Ortsverbands Mannheim in die Leitstelle der Berufsfeuerwehr Mannheim beordert, um mögliche Einsatzoptionen des THWs bei der vorliegenden Einsatzlage zu prüfen. Um 21:20 Uhr wurde eine Alarmierung der Bergungsgruppen 1 und 2 initiiert; kurz darauf wurden auch die Fachgruppen Beleuchtung und Räumen zur Verstärkung hinzu alarmiert. Der GKW besetzt mit mehreren Bedienern Motorkettensäge verließ den Ortsverband gegen 21:50 Uhr mit Ziel Neckarstadt. Ein Baum hatte eine vielbefahrene Allee blockiert und sollte geräumt werden. Der Zugtrupp nahm seine Arbeit auf und koordinierte fortan das Einsatzgeschehen des Ortsverbands an bis zu drei Einsatzstellen gleichzeitig; dazu wurde neben dem Einsatztagebuch und der Lagekarte auch jeder ein- und ausgehende Funkspruch protokolliert und in einsatztaktische Überlegungen mit einbezogen. Die direkte Kommunikation in die Leitstelle der Berufsfeuerwehr Mannheim erleichterte die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen untereinander dabei ungemein.  

Kurz nach Abfahrt der ersten Bergungsgruppe erhielt auch die Bergung 2 mit voll besetztem MzKW ihren ersten Einsatzauftrag für diese Nacht – zwei Bäume auf den Mannheimer Planken waren durch den Sturm beschädigt worden. Ein Ast drohte dabei in die Oberleitung der Straßenbahntrasse zu fallen und wurde fachmännisch stabilisiert, da zum Entfernen des Astes die Oberleitung hätte abgeschaltet werden müssen.

Im Stadtteil Lindenhof waren durch umgestürzte Bäume Schäden an einem Mehrfamilienhaus und diversen PKWs entstanden. Durch eine enge Zusammenarbeit mit der Mannheimer Feuerwehr kamen zur Unterstützung der Räumarbeiten auch ein Drehleiterfahrzeug sowie der Autokran zum Einsatz. Die Aktivitäten an dieser Einsatzstelle, bei denen das Geäst ohne weitere Schäden zu riskieren entfernt wurde, zogen sich über Stunden.

Auch in Casterfeld war die Hilfe des THWs gefragt; eine Baugrube hatte sich bis zum Rand mit Wasser gefüllt und bedrohte umliegende Grundstücke. An dieser Stelle erhielt der Ortsverband Mannheim Schützenhilfe aus dem Ortsverband Ladenburg, der diverse Pumpen und dazugehöriges Schlauchmaterial zur Verfügung stellte. Da potentiell stromführende Leitungen ins Wasser hineinführten, mussten Mitarbeiter der Stadtwerke den gesamten Straßenzug vom Netz nehmen, bevor mit Abpumparbeiten begonnen werden konnte. Eine Ausleuchtung der Baugrube war aus diesem Grund zwingend notwendig und erforderte den Einsatz der Fachgruppe Beleuchtung. Binnen kurzer Zeit war die Wasseransammlung bis auf ein Minimum reduziert und die Einsatzstelle als abgearbeitet gemeldet.

Die Fachgruppe Logistik Verpflegung war ebenfalls in die Unterkunft am Saarburger Ring gekommen; sie übernahm die Verpflegung der 33 Mannheimer THW-Helfer mit Heiß- und Kaltgetränken und bereitete darüber hinaus eine schmackhafte Mahlzeit zu, die in den frühen Morgenstunden an die Einsatzstellen gefahren wurde.

Es folgten noch diverse weitere Hilfeleistungen, bei denen unter anderem Keller mit bis zu 40 cm Wasser vollgelaufen waren und entwässert werden sollten.

Gegen 05:00 Uhr konnten die ersten Einsatzkräfte des THW den Heimweg antreten. Bis alle Helfer wieder im Ortsverband, das Material gereinigt und die Einsatzbereitschaft wiederhergestellt war, hatte die Sonne bereits den Horizont überschritten.

Wir danken allen Helfern für ihr tatkräftiges Anpacken in dieser Nacht – nach einer anstrengenden Arbeitswoche jedes Einzelnen ist dies keine Selbstverständlichkeit!

Das ist es, was ehrenamtliche Arbeit im Katastrophenschutz ausmacht...


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