Unwettereinsatz am City Airport in Mannheim

Großaufgebot von THW Kräften im Einsatz

Erste THW Fahrzeuge kommen auf dem überfluteten Parkplatz an

Zusammen mit Helfern aus dem Ortsverband Ladenburg versuchten die Helferinnen und Helfer des Ortsverbands Mannheim in der Nacht vom Donnerstag (07.06.2018) auf Freitag (08.06.2018) die Folgen des Unwetters vom späten Donnerstagabend einzudämmen - der Beginn eines am Ende über 36 Stunden dauernden Großeinsatzes unter Beteiligung weiterer sechs THW Ortsverbände.

Der Starkregen hatte sowohl den Parkplatz am Flughafen als auch die Seckenheimer Landstraße in Teilen überflutet. Das angesammelte Wasser floss aufgrund der Neigung in die Baugrube zwischen der Filiale der Fitnessstudiokette Pfitzenmeier und der Traditionsgaststätte Lindbergh - ein Zustand, der zum Einstürzen ganzer Grubenteile oder zum Abrutschen der benachbarten Gebäude- und Straßenteile hätte führen können. Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des Ortsverbands Ladenburg brachte deshalb ihre Pumpen in Stellung, um die angrenzende Parkplatzfläche schnellstmöglich leer zu pumpen. Gleichzeitig sorgte die Fachgruppe Beleuchtung mit Unterstützung der Bergungsgruppen 1 und 2 aus Mannheim für ausreichend Licht an der Einsatzstelle. Nach nur kurzer Zeit war der Parkplatzbereich entwässert und einige Passanten nutzten die Gelegenheit ihre Fahrzeuge in Sicherheit zu bringen.

Der Baufachberater aus Groß-Gerau begutachtete derweil die einsturzgefährdete Baulücke zwischen Gaststätte und Fitnessstudio und legte der Einsatzleitung einen Katalog an Stütz- und Stabilisierungsmaßnahmen vor. Der Einsatzsicherungstrupp (ESS Trupp) baute sein laserbasiertes Messgerät auf, welches fortan mögliche Bewegungen der Baugrube frühzeitig detektieren sollte und damit bei allen Arbeiten die Sicherheit der Einsatzkräfte wahrte. Anschließend wurde damit begonnen, die vom Baufachberater geforderten Sandsäcke als Stabilisierung der zur Seckenheimer Landstraße begrenzenden Spundwände zu verlegen. Dazu wurden in der Einsatzleitung mehrere Varianten zur Verlegung diskutiert. Die Methode, zuerst die Stützen der Holzwände mittels Greifzügen an Bäumen der Seckenheimer Landstraße anzuschlagen und die Helfer anschließend per Hand Sandsäcke von einem zur Lastverteilung gebauten Podest aus Holzbohlen in die Baugrube werfen zu lassen, erschien am sichersten. Denn jede Belastung der Ränder der Baugrube mit schwerem Gerät hätte ein Abrutschen zur Folge haben können, weshalb ein direktes Betreten oder Befahren der Grube ausgeschlossen werden musste. Auch so musste unter ständiger Überwachung durch das ESS gearbeitet werden. Im Laufe des Einsatzes wurden aufgrund der Signalgebung des Geräts der Einsatz mehrfach kurzfristig unterbrochen. Neben den Sandsäcken sollten mit Sand gefüllte Big-Bags organisiert werden, was sich in dieser Nacht als durchaus schwierig herausstellen sollte und mehrere Einsatzkräfte bzw. Fahrzeuge über Stunden hinweg beschäftigte. Die gefüllten Big-Bags wurden durch die Berufsfeuerwehr mittels Mobilkran ebenfalls zur Abstützung der Spundwände in die Baugrube eingebracht und entsprechend platziert. Auch waren gefüllte Sandsäcke ein heiß begehrtes Gut in dieser Nacht und mussten aus vielen Ortsverbänden und von der Feuerwehr Weinheim zur Einsatzstelle geschafft werden. Der Ortsverband Viernheim unterstützte nicht nur mit dem Zufahren von Sandsäcken sondern rückte mit einer Bergungsgruppe zusätzlich an. Am frühen Freitagmorgen musste dann dazu übergegangen werden, leere Sandsäcke vor Ort zu füllen, um sie verlegen zu können.

Gleichzeitig mit den anderen Einheiten war auch die Fachgruppe Logistik Verpflegung aus Mannheim alarmiert worden, denn an der Einsatzstelle wurden nicht nur Kaffee, Kaltgetränke und Schokoriegel als kleiner Snack zwischendurch gebraucht. Bei der kräftezehrenden Arbeit musste auch eine vollwertige Verpflegung zubereitet werden: Es gab Paprika-Sahne Hähnchen mit Nudeln - gleichzeitig sättigend und leicht. Ab 02:30 Uhr wurden die Einsatzkräfte nacheinander ausgelöst und zum Essen freigestellt, was eine willkommene Gelegenheit bot, dem immer noch andauernden Nieselregen zumindest kurzzeitig zu entkommen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Mitarbeiter der Gaststätte Lindbergh, die allen Einsatzkräften die Möglichkeit boten, die Räumlichkeiten zum Pausieren und Aufwärmen zu nutzen!

Im weiteren Verlauf wurde durch den OV Viernheim zusätzlich die zweite Bergungsgruppe nachalarmiert. Ebenso alarmierte auch der Ortsverband Mannheim zusätzliche Kräfte nach, die gegen 03:50 Uhr in den Einsatz gingen und die Kameraden, denen langsam die Arme schwer wurden, ab ca. 05:00 Uhr unterstützten. Gleichzeitig wurde gegen 05:00 Uhr die Ablösung durch die Ortsverbände Eberbach, Neckargemünd und Sinsheim organisiert, so dass die Helferinnen und Helfer der Bergungsgruppen Mannheim und der WP Ladenburg nach einer schlaflosen Nacht gegen 06:30 Uhr zurück zur Unterkunft fahren konnten. Auch der Baufachberater und der ESS Trupp wurden nach und nach abgelöst. Vorsorglich, da weitere Regenfälle angesagt waren, wurden mit Sandsäcken auch der Parkplatz am Flughafen sowie die Seckenheimer Landstraße mit kleinen Wällen bewehrt und ein Pumpensumpf für erwartetes Regenwasser auf dem Gelände der Baugrube eingerichtet. Alles, um zu verhindern, dass erneut Wasser bis auf den Grund der Baugrube fließt.

Insgesamt wurden als erste Hilfe für die teils hinterspülten Holzverbauungen gut 2500 Sandsäcke verbaut. Im weiteren Verlauf unterstützte zudem die zuständige Baufirma mit einer Betonpumpe und stabilisierte damit die Wände weiter. Im Laufe des Freitags wurde dann auch klar, dass der Einsatz bis Samstagmittag gehen würde. Neuerliche Ablösungen durch die OVs Heidelberg und Wiesloch Walldorf wurden somit erforderlich und entsprechend organisiert. Diese waren hauptsächlich als Bergungsbereitschaft vor Ort, um im Fall von wiedereinsetzendem Starkregen sofort tätig werden zu können bzw. den ESS Trupp, der die Einsatzstelle nach wie vor überwachte, zu unterstützen. Gegen Abend wurde durch die eingesetzten Kräfte natürlich erneut für ausreichende Beleuchtung gesorgt. Im Laufe des Samstagmorgens wurde nach und nach der Rückbau vollzogen. Um 11:27 Uhr konnte das Einsatztagebuch dann endlich geschlossen werden - geführt von vier unterschiedlichen Zugtrupps mit knapp 200 Einträgen.

Ein solcher Großeinsatz ohne nennenswerte Zwischenfälle ist eine großartige Leistung. Herzlichen Dank an alle beteiligten Helferinnen und Helfer der Ortsverbände.

Ihr habt ein tolles Bild unserer ehrenamtlichen Arbeit für die Gesellschaft in die Öffentlichkeit getragen!


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