29.11.2019

Zusammen.halten

Blaulichtgottesdienst in der Fahrzeughalle des THW

Abschied und Neubeginn (v. l.): Claudia Krüger, Wolfram Langpape, Carmen Kiefner, die Dekane Karl Jung und Ralph Hartmann und Daniela Götz. © Rittelmann

Wenn mitten im Leben plötzlich die Zeit stehenbleibt, man sich im freien Fall wähnt, nicht mehr weiter weiß nach einem schrecklichen Unglück, gar einem Todesfall - dann versuchen sie, Menschen einen Halt zu geben: Notfallseelsorger. Mit zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern von Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr feierten sie in einer Fahrzeughalle des Technischen Hilfswerks (THW) ihren traditionellen „Blaulichtgottesdienst“.

Segen der Dekane

Gerufen werden die Notfallseelsorger oft bei Katastrophen - Katastrophen für einzelne oder auch für viele Menschen. Im Altgriechischen stehe das Wort Katastrophe für eine Wendung im Leben, sei jedoch gar nicht negativ besetzt, so Krankenhausseelsorger Ulrich Nellen in seiner Predigt. Doch wenn ein solches Ereignis eintrete, gehe es darum, die Folgen für Leib, Seele und Geist zu bewältigen. „Das geht am besten bei einem guten Zusammenspiel aller Einsatzkräfte, die zusammenhalten, um den Menschen zu helfen“, sagte er zu dem Motto „zusammen.halten“, unter das der traditionelle ökumenische Gottesdienst gestellt worden war. Zusammen seien alle, die Erste Hilfe leisteten, ob für Körper oder Seele, ein starkes Team.

Und dieses Team hat Verstärkung bekommen, freute sich Claudia Krüger, die Evangelische Koordinatorin. „Es ist gut, wenn sich die Last verteilt“, begrüßte sie Daniela Götz, 2018 pensionierte Rektorin der Marie-Curie-Realschule in der Neckarstadt, die sich neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Katechetin und am Interreligiösen Institut nun auch noch der Spezialausbildung als Notfallseelsorgerin stellte.

Die beiden Stadtdekane Karl Jung (Katholisch) und Ralph Hartmann (Evangelisch) segneten die Katholikin gemeinsam für diesen ökumenischen Dienst, „Menschen beizustehen in all ihrer Ohnmacht, Verzweiflung und Angst“, wie es Hartmann formulierte. Große Anerkennung gab es für Carmen Kiefner aus dem Notfallseelsorger-Team. Sie hat sich an der Landesfeuerwehrschule zur Fachberaterin Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) weitergebildet, weshalb sie künftig bei Großeinsätzen im Stab mitarbeiten darf.

Allerdings wurde mit Wolfram Langpape, bisher Pfarrer in Sandhofen und künftig für die Evangelische Kirche in Deutschland in Hannover tätig, auch ein Notfallseelsorger nach fünf Jahren aus diesem Kreis verabschiedet. „Wir lassen dich ungern gehen“, so Claudia Krüger.

Ihr, als der „guten Seele der Notfallseelsorge“, dankten schließlich Feuerwehrkommandant Karlheinz Gremm und Stabsstellenleiter Bernd Meyer im Namen aller Rettungsorganisationen. „Sie alle haben sich dem Dienst an den Menschen verschrieben und leisten einen ganz wichtigen Beitrag zur Stadtgesellschaft“, würdigte Erster Bürgermeister Christian Specht die Arbeit der Notfallseelsorger, aber auch aller Blaulichtorganisationen. Gerade bei den beiden Bränden in den Hochhäusern am Neckarufer-Nord habe er erlebt, „wie wichtig es ist, dass man sich auf Sie verlassen kann“.


  • Abschied und Neubeginn (v. l.): Claudia Krüger, Wolfram Langpape, Carmen Kiefner, die Dekane Karl Jung und Ralph Hartmann und Daniela Götz. © Rittelmann

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