„Blaue Engel“ helfen bei Not mit Tannenbaum

Adventlicher Einsatz des THW in der Johanniskirche

Der Baum wird aufgerichtet

„Oh Tannenbaum“: Die Melodie des wunderschöne Weihnachtsliedes schallt von der Empore der Johanniskirche auf dem Lindenhof, wo gerade die Praktikantin Hinhyuen-Joo Shin auf der Orgel übt. Die junge Frau aus Korea begleitet musikalisch den Gottesdienst an den Feiertagen. Passender könnte die Musik in diesem Moment kaum sein. Unten vor dem Altar mühen sich fünf Helfer des Technischen Hilfswerks ab, um eine fast zehn Meter hohe und mehrere hundert Kilo schwere Tanne aufzurichten. „Eine reizvolle Aufgabe“, lächelt zwischendurch die Leiterin der Gruppe aus dem Technischen Zug, Nicole Dudziak, „und eben was anderes; oft genug müssen wir umgeknickte Bäume nach einem schweren Sturm fällen, diesmal richten wir einen auf.“

Die Gemeinde mit Pfarrer Volker Schmitt-Illert hatte das gute Stück wenige Tage zuvor im Odenwald in einem Wald bei Schönborn-Hag gekauft. „Im vergangenen Jahr war der Baum in der Kirche mickrig“, erinnert sich der Pfarrer, diesmal sollte er also imposanter sein. „Acht Meter haben wir bei der Bestellung vorgegeben“, nun sieht es so aus, als hätte es der Waldbesitzer mit den Protestanten vom Lindenhof gut gemeint. Jedenfalls ist der Baum größer, vor allem aber unerwartet schwer. Bei der Anlieferung wurde er ins Gotteshaus bugsiert, dort lag er vor den Stufen zum Altar auf dem Kirchenboden. Nun stand die Gemeinde vor dem Problem, den schweren Baum mit seinen ausladenden Ästen aufzurichten. Bis einer in der Runde auf die Idee kam, sich hilfesuchend an die „Blauen Engel“ vom THW zu wenden. In dessen Zentrale in Friedrichsfeld fand die Gemeinde ein offenes Ohr. Am Mittwochabend rückte ein Teil des Technischen Zuges mit Nicole Dudziak und vier jungen Männern an.

Auch für sie stellte die ungewohnte Aufgabe eine Herausforderung dar. Bei den ersten Versuchen rutschte der Baumfuß über den Boden. Erst als die Helfer eine Barriere von Leitern zwischen zwei Säulen verkeilten und dagegen den Baumstamm, dessen Fuß mit einem groß dimensionierten Baumständer versehen war, stemmten, ließ sich die Tannenkrone langsam in die Höhe hieven. Von der Empore zogen zwei Helfer an einem dicken Seil, das um die Baumkrone geführt war, unten am Boden stemmten sich drei Helfer gegen den Baum, und auch der Pfarrer, der nicht untätig bleiben wollte, zog nach Kräften an den Ästen.

Kaum stand der Baum – die Orgel war längst verklungen – hallte Chorgesang aus einem der Räume des Gemeindezentrums durch die Flure in das Kircheninnere. Über das Antlitz des Pfarrers huschte ein Lächeln:  Es geht auf Weihnachten zu, die Vorbereitungen in der Johannisgemeinde laufen auf volle Touren.

Mannheimer Morgen,  von unserem Redaktionsmitglied Jan Cerny


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