Eine Umarmung als Dank

Der MM-Hilfsverein mit dem THW Mannheim zusammen unterwegs als Weihnachtsmann

Man ist gerührt nach solch einem Moment, auch nach all den Jahren - denn so etwas gab es noch nie. "Darf ich euch knutschen?", fragt die Frau, zögert kurz, dann umarmt sie Stefanie Avril, die Mitarbeiterin des "MM"-Hilfsvereins", überaus glücklich strahlend, drückt sie ganz fest. "Macht weiter, wir brauchen euch, Mannheim braucht euch, die Kinder brauchen euch", ruft sie dann noch, als sie sich umdreht und geht.

In der Hand hat sie eine Plastiktüte und eine Stofftasche, darin Spiele und Kuscheltiere für ihre fünf Kinder, die sie alleine großzieht. Es ist der Vormittag, an dem die "MM"-Aktion "Wir wollen helfen" den Weihnachtsmann spielt.

Das ganze Jahr über ist der "MM"-Hilfsverein bereit, bei besonderen Notlagen einzugreifen. In der Vorweihnachtszeit wenden wir uns besonders Kindern aus armen, zerrissenen Familien ebenso zu wie einsamen, älteren Männern und - meist - Frauen, die nur eine äußerst karge Rente erhalten. Dann geben wir aus Spendenmittel gekauftes Spielzeug, Gutscheine für Bücher oder Kinderkleidung an jene (meist nur Teil-) Familien, bei denen es sonst keine Bescherung gäbe.

Lego, Puzzles, Spiele, Modellautos sind darunter, ganz putzige Kuscheltiere wie ein blauer Delfin, eine weiße Robbe, wuschelige Meerschweinchen, Pinguine, aber natürlich auch die beliebten Bären - etwas zum Liebhaben, etwas zum Drücken für Kinder, die oft einsam, oft traurig sind, die teilweise schon viel geschlagen wurden, unter Armut der Eltern oder deren Trennung leiden.

Zusammengestellt wird das Spielzeug vom Team der Galeria Kaufhof in N 7. Zum Transport rückt immer das Technische Hilfswerk (THW) mit einem Lkw an. "Gehört inzwischen fürs THW Mannheim einfach zur Vorweihnachtszeit ", so THW-Ortsbeauftragte Nicole Dudziak, dies selbst mit anpackt. Zudem schleppen Matthias Kerkmann und Philipp Spenner mit dem "MM"-Team die Präsente, die dann in unserem Büro in P 3 abgeholt werden.

 Da erlebt man viel Dankbarkeit, viele anrührende Momente. "Der Papa ist doch gerade verstorben, er hat das Geld verdient", sagt eine Frau mit Tränen in den Augen, nimmt die Stofftasche, wendet sich schnell ab. "Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal nötig habe", presst eine Frau hervor, schaut verschämt auf den Boden. "Was würde ich ohne Sie machen, Sie machen die Kinder glücklich", so eine Mutter. "Ganz, ganz traurig", wäre Weihnachten ohne die "MM"-Aktion, dankt eine andere Beschenkte. "Weihnachten ist doch für Kinder so wichtig, sie verstehen nicht, was es bedeutet, kein Geld zu haben", ergänzt eine andere. "Ich bin so froh, dass es Sie gibt, sonst wäre kein Weihnachten", so eine weitere Mutter. "Schön, dass Sie Kindern helfen", so ein Mann, der einen - eher wortkargen - Vater begleitet, der nach dem Tod seiner Frau um Unterstützung gebeten hat.

Aber Hilfe gibt es nicht nur für Mädchen und Jungen. "Übergroße Freude" erlebt stets auch Swend Nowotny. Er stellt die Lebensmittelpakete mit Marmelade, Lebkuchen, Gebäck, Konserven und Dauerwurst sowie ein paar anderen Leckereien zu, die der Kaufhof am Paradeplatz für den "MM"-Hilfsverein zusammenstellt. Teils verschicken wir auch Gutscheine, die der Marktkauf im Wohlgelegen eigens für den "MM"-Hilfsverein ausstellt.

"Die Leute sehen sich richtig danach", erlebt Nowotny immer wieder. "Die Leute freuen sich so, fühlen sich wie am Geburtstag, die Reaktionen sind wunderbar", so sein Kollege Markus Rotzler. Man sehe viele Wohnungen in ärmlichsten Verhältnissen. "Die Leute, die ihr aussucht, sind echt bedürftig, das sieht man, dass sie Hilfe verdient haben", ergänzt Nowotny. Und die Dankbarkeit ist groß: "Weihnachten ist sehr schön, wenn man etwas auspacken darf und kann", heißt es im Schreiben einer älteren Frau.

© Mannheimer Morgen, Dienstag, 24.12.2013


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