Helfen zum Lebensinhalt gemacht

"60 Jahre lang aktiv - Mann, ich bin ja gerade mal 57 Jahre alt"

Er durchbohrte Beton mit der Sauerstofflanze, verpflegte als Feldkoch bis zu 2000 Einsatzkräfte, holte bei Auslandseinsätzen nach Erdbeben Verschüttete aus den Trümmern, saß bei Hilfskonvois nach Russland hinter dem Steuer, packte nach Unwettern mit an und war gefragt, als 1995 die Drahtseile der Kurt-Schumacher-Brücke plötzlich in Schwingungen gerieten: Herrmann Bucher. Jetzt wurde er für 60 Jahre ehrenamtlichen Dienst im Technischen Hilfswerk (THW) geehrt.

"60 Jahre lang aktiv - Mann, ich bin ja gerade mal 57 Jahre alt", staunte THW-Landesbeauftrager Stephan Bröckmann, als er Herrmann Bucher die Ehrenurkunde aushändigte. "Über so viel Ausdauer, so lange Begeisterung, so viel Einsatzwillen kann man nur staunen, das macht schon Eindruck, ja das beschämt und verdient unser aller Respekt", sagte Bröckmann: "Da kann man nur den Hut ziehen", lobte der Landesbeauftragte. Bucher war schon im gleich nach dem Krieg aufgestellten Luftschutzhilfsdienst (LSHD) dabei. Der Installateur gilt als Urgestein des Mannheimer THW und zugleich als Vorbild für alle jungen Mitglieder, denen er immer wieder gerne hilft und sein Wissen weitergibt.

Dafür dankten ihm die THW-Ortsbeauftragte Nicole Dudziak ebenso wie der Mannheimer THW-Geschäftsführer, Markus Jaugitz. Er blickte zurück auf die Anfänge des 1952 in Mannheim gegründeten THW, das aus dem LSHD hervorging. "Damals hatten wir vier Bergungszüge, dreieinhalb Feuerwehrbereitschaften, 400 Aktive, einen Riesenfuhrpark", so Jaugitz. Heute gelte es, mit weniger, aber dafür spezialisierten ehrenamtlichen Helfern der Bevölkerung im In- und Ausland in Notlagen beizustehen. "Aber ob nach Stürmen, Hochwasser oder anderen Katastrophen - überall genießen unsere Mitglieder als Blaue Engel hohes Ansehen, und das liegt auch an so engagierten Kameraden wie ihr", so Bröckmann.

Erdbeben und Flut

Außer Bucher ehrte er noch Manfred Ebert und Viktor Opelka, beide ebenfalls einst im LSHD und seit 1973 aktive Mitglieder des THW Mannheim. Ebert war erst Experte für Pumpen und treibende Kraft beim Ausbau der alten THW-Unterkunft an der Autobahn. Opelka gilt als versierter Kranführer und Räumgerätefahrer. "Ein Muster an Beständigkeit und Einsatzbereitschaft", würdigte Bröckmann beide Helfer, die - ob bei Erdbeben im Ausland oder vielen Fluteinsätzen im Inland sich "Helfen zur Lebensaufgabe gemacht hätten". Besonderen Dank und Anerkennung gab es aber auch für zwei Hauptamtliche der Geschäftsstelle, Frank Ruf und Jens Zahalka, die sich weit über die Dienstzeit hinaus engagierten und das Ehrenamt unterstützten.

© Mannheimer Morgen, Samstag, 30.11.2013


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