Jahresabschlussübung des THW OV Mannheim

Der THW Ortsverband Mannheim führte in der Nacht auf Samstag seine Jahresabschlussübung durch. Bei Wind, leichtem Regen und Dunkelheit sollte das Ufer des Pfingstbergweihers ausgeleuchtet werden, um das Opfer eines Gewaltverbrechens zu finden.

Arbeit des LuK Stabs im Rettungszentrum

Freitagabend, der 7. Dezember 2018, draußen ist es dunkel und ungemütlich. Es regnet immer wieder leicht. Die meisten Helfer des THW Ortsverbandes Mannheim sind gerade zurück von der Arbeit und freuen sich auf Ihren Feierabend, als um kurz nach 17 Uhr der Voralarm ausgelöst wird.

Schon wenige Minuten später können die Führungskräfte abschätzen, wie viele Helfer einsatzbereit sind und bei Bedarf das Rettungszentrum anfahren können. Gut 30 Minuten später klingeln wieder die Mobiltelefone der Helfer: Alarm mit der Aufforderung das Rettungszentrum anzufahren.

Eigentlich war für den nächsten Tag die Jahresabschlussübung geplant – und doch müssen die Helferinnen und Helfer des THW immer mit Einsätzen rechnen. Was zu diesem Zeitpunkt nur wenige eingeweihte Personen wissen: Genau dieser Einsatz ist die Jahresabschlussübung des OV Mannheim.

Das Szenario hatte Benjamin Wenker, seines Zeichens Zugtruppführer und bei dieser Übung Übungsleiter, entwickelt. Die Polizei hatte bei der Suche nach einer vermissten, älteren Frau um Hilfe gebeten. Der Verdacht, dass ein Gewaltverbrechen vorliegt, sorgte für schwierigere Abläufe. Solange die Polizei das Gebiet der Suche nicht als sicher bezeichnen kann, dürfen die Helfer nicht der Gefahr ausgesetzt werden, einem flüchtigen Gewalttäter in die Arme zu laufen.

Gegen 19 Uhr erreichte der Zugtrupp den Einsatzort Pfingstbergweiher in Mannheim-Rheinau. Dort erwartete den Zugführer und die Helfer des Zugtrupps ein Polizist in Gestalt eines THW-Helfers. Er informierte über die aktuelle Lage und gab den Einsatzauftrag bekannt. Gewünscht wurde die Ausleuchtung des Seeufers, um eine Suche nach der vermissten Person zu ermöglichen. Kurz darauf konnte die Polizei das Gelände als gesichert bekannt geben, da der vermeintliche Täter gefasst und abgeführt worden war.

Der Zugtrupp begann mit seiner Arbeit und beorderte die Fachgruppe Beleuchtung zum Einsatzort. Parallel wurden die Kräfte der Bergungsgruppen 1 und 2 und der Fachgruppe Räumen zur Unterstützung angefordert. Die Einsatzfahrzeuge wurden an verschiedene Orte um den See herum geschickt, um von dort aus die Uferbeleuchtung durchzuführen.

Nach dem Eintreffen der Fachkräfte stand in gewohnt kurzer Zeit bereits eine provisorische Beleuchtung in Form von Nightsearchern. Das so entstandene Licht wurde für den schnellen Aufbau von Stativen und verschiedenen Halogen-Strahlern und N8LED-Strahler benutzt.

N8LED-Strahler eignen sich zur großflächigen Beleuchtung und zeichnen sich durch ihre blendfreie Einsatzmöglichkeit aus.  Nightsearcher sind mobile, handliche LED-Strahler, die mittels eines integrierten Stativs und des 12V Bleigel Akkus für den flexiblen Einsatz vor Ort hervorragend geeignet sind. Dabei sind die Geräte so klein und kompakt, dass ein Helfer allein zum Transport und Aufbau ausreichend ist.

Die Helfer der Bergungsgruppen verlängerten die Leuchtstrecke, die die Fachgruppe Beleuchtung aufgebaut hatte, mit ihrem Material um ca. 70 weitere Meter. Insgesamt wurde eine Strecke von ca. 300m ausgeleuchtet.

Das Licht war noch nicht ganz aufgebaut, als der Gruppenführer Alexander Hefner den Fund einer leblosen Person meldete. Das Opfer, ein Dummy des Ortsverbands, war gefunden. Nun hieß es den Weg zum Fundort der Leiche für die Kräfte der kriminaltechnischen Untersuchungen auszuleuchten.

Immer wieder wurden Helfer von Anwohnern oder Hundespaziergängern angesprochen, ob wieder eine Leiche gefunden worden sei. Traurige Bekanntheit hat dieser See nämlich deshalb, weil in den letzten zwei Jahren zwei Leichen gefunden wurden. Erst Anfang des Jahres war die Leiche eines Kleinkindes entdeckt worden. Der Hinweis auf eine Übung beruhigte die Passanten dann glücklicherweise schnell.

Nachdem auch dieses Szenario abgearbeitet war, wurde das Übungsende bekannt gegeben. Nach dem Rückbau und Verlasten des Materials fuhren die Helfer mit den Fahrzeugen individuell zurück zur Unterkunft, wo sie bereits von den Kameradinnen und Kameraden des Leitungs- und Koordinierungsstabes erwartet wurden. Diese hatten nämlich unter anderem das langersehnte Essen vorbereitet. Einsatzende war kurz nach 22:30 Uhr. Der Abend klang bei Fleischkäse und selbstgemachten Salaten aus.

Das Fazit der Übung war positiv, verschiedene Punkte, die nicht optimal gelaufen waren, werden im Nachgang aufgearbeitet. Die Helfer dankten anschließend Benjamin Wenker für seine Mühen bei der Entwicklung und Vorbereitung dieser Übung. Die Helfer freuen sich nun auf den folgenden Abend: Da steht nämlich die Weihnachtsfeier des THW OV Mannheim auf dem Programm.


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