Alle Stimmen waren ausgezählt - jetzt wollten die Helfer nur eines: schnell nach Hause. Aber es galt: Erst wenn Stimmzettel, Namenslisten und alle anderen Unterlagen in sicheren Händen sind, darf das Wahllokal verlassen werden. Damit dies schnell und sicher vor sich ging, rückte gestern Abend wieder das Technische Hilfswerk (THW) aus und nutzte die Wahl als Katastropenschutzübung.
40 ehrenamtliche Helfer waren im Einsatz. Am Rathaus hatte die Fachgruppe Führung/Kommunikation des THW Heidelberg einen Spezial-Lkw als Führungsstelle aufgebaut. Dorthin meldeten die Verbindungsleute aus den Wahllokalen, wenn der Urnengang für sie abgeschlossen war. Die Führungsstelle dirigierte 13 aufs ganze Stadtgebiet verteilte Transportteams dorthin, um Unterlagen abzuholen. Dabei wurde das THW Mannheim von zehn Helfern mit fünf Fahrzeugen aus Heidelberg sowie vier Helfern mit zwei Fahrzeugen vom Ortsverein Wiesloch/Walldorf unterstützt.
Ortskenntnis lernen
"Für uns ist das wichtig, damit die Helfer Ortskenntnis lernen, etwa für große Unwettereinsätze mit Schadensmeldungen aus dem gesamten Stadtgebiet", erläuterte Nicole Dudziak, die THW-Ortsbeauftragte. Die Funker in der mobilen Leitstelle trainierten, was es heißt, in kurzer Zeit viele eingehende Meldungen zu bearbeiten, nach Priorität zu ordnen, Aufträge weiterzugeben, Lagekarten zu führen, so die THW-Chefin. "Wenn ständig zwei Telefone klingeln und ein Disponent 13 Fahrzeuge lenken muss, ist das schon eine Herausforderung", so Dudziak. Auch Funkdisziplin müsse ständig wieder geübt werden.
Schon morgens packten Helfer der "Blauen Engel" an, um die städtischen Mitarbeiter beim Aufbau des Briefwahlzentrums in der Friedrich-List-Schule zu unterstützen. Die Stadt setzt die THW-Helfer seit über 15 Jahren für Wahlen ein, weil sie - wie Beamte - zur Verschwiegenheit verpflichtet und auf Zuverlässigkeit eingeschworen sind (pwr)
© Mannheimer Morgen, Montag, 15.06.2015, Peter W. Ragge
