Tag der Jugend der KatS Organisationen auf dem Mannheimer Maimarkt

THW Ortsjugenden aus Mannheim und Neckargemünd zeigen die Rettung mit technischem Gerät

Am 01.05.2024 ist auf dem Mannheimer Maimarkt traditionell der "Tag der Jugend". Dieses Mal waren vom THW die Ortsjugenden aus Mannheim und Neckargemünd dabei und vertraten in der Übung den Bereich der technsichen Rettung bei der Zusammenarbeit mit der Jugendfeuerwehr und dem Nachwuchs der Sanitätsorganisationen.

Hierzu schrieb der Mannheiemr Morgen - Peter W. Ragge:

Wie die Jugend der Blaulichtfamilie auf dem Mannheimer Maimarkt ihr Können zeigt

"Tag der Jugend" war beim "Schulterschluss", der gemeinsamen Präsentation der Feuerwehren und Rettungsdienste der Region. Was sie vorgeführt haben und wie die Resonanz ist

Die Flammen sind aus bemaltem Papier, die da aus dem Haus züngeln. Aber die Ausrüstung, die Vorgehensweise, die Kommandos sind alle echt am „Tag der Jugend“ beim „Schulterschluss“, der gemeinsamen Präsentation der Feuerwehren und Hilfsorganisationen der Region auf dem Maimarkt. Jeden Tag gibt es da wechselndes Programm, Vorführungen und Fahrzeugschauen.

Anabelle Zeiß (7) von der DLRG aus Fürth und Felix Koss (11) von der THW-Jugend Mannheim sind die „Opfer“. Sie liegen gekrümmt in einem aus Kunststoffteilen zusammengesteckten Übungshaus, das jetzt vermeintlich in Flammen steht. „Wasserentnahme Standrohr, Angriffstrupp mit D-Rohr vor“, befiehlt Gruppenführerin Leondra Matthes (13) von der Jugendfeuerwehr der Verbandsgemeinde Rheinauen.

„Man kommt gut mit den Menschen ins Gespräch“

Dann werden Schläuche ausgerollt, Verteiler und Strahlrohr angeschlossen. „Nur alles eine Nummer kleiner“, erläutert Matthias Kottwitz, Jugendwart der Feuerwehr Rheinauen, dass die Ausrüstung an das Alter der Zehn- bis 17-jährigen angepasst ist. Beim Kommando „Wasser marsch!“ kommt zwar kein Wasser, schließlich soll die Aktionsfläche in dieser Halle des Maimarktes trocken bleiben. Aber der Trupp arbeitet sich in dem Haus vor, rettet die kleine Anabelle, hebt sie aufs Spineboard - ein Rettungsbrett aus Kunststoff - und übergibt sie an den Rettungsdienst. Dafür stehen zwei Trupps der Mannheimer Johanniter-Jugend bereit, die ihre Patientin erstmal in eine Rettungsdecke aus Silber- und Goldfolie, die den Körper vor Unterkühlung schützt, wickelt, dann untersucht und behandelt.

Und das zweite „Opfer“? Weil das Haus als einsturzgefährdet gilt, fordert die Feuerwehr das Technische Hilfswerk (THW) nach. Daher dringt nun die THW-Jugend Mannheim, mit Leinen gesichert, in das Übungshaus ein und hievt per Hebekissen die eingestürzte Wand so an, dass auch Felix gerettet werden kann. Und auch ihn übernimmt der Rettungsdienst von den Johannitern.

Pfälzische Jugendfeuerwehr, hessische DLRG, Mannheimer Sanitäter und THW-Mitglieder - „wir haben hier die gesamte Region vertreten“, freut sich Karl F. Mayer. Als damaliger Vorsitzender des Stadtfeuerwehrverbandes Mannheim hatte er 2002 die Idee, dass sich die Blaulichtorganisationen auf dem Maimarkt vorstellen. „Und der Jugend macht es Spaß, hierherzukommen“, sagt Matthias Kottwitz, denn hier könnten sie vor großem Publikum ihr Können demonstrieren.

Die Feuerwehren, ob aus Mannheim oder der Region, nutzen den Maimarkt gerne als Plattform. „Man trifft hier auf ein interessiertes Publikum“, hat Uwe Bender, Stadtbrandmeister von Heidelberg, festgestellt. „Wir unterstützen den Schulterschluss gerne, helfen auch beim Auf- und Abbau“, so Bender, der mit dem Grundlehrgang der Heidelberger Berufsfeuerwehr demonstriert, wie anstrengend es ist, unter Atemschutz zu arbeiten. Immerhin 25 Kilogramm wiegt die Ausrüstung. „Das schlaucht, bei einer Temperatur wie heute, da staunt mancher“, sagt er.

„Man kommt gut mit den Menschen ins Gespräch“, findet auch Oliver Koob vom Kreisfeuerwehrverband Rhein-Neckar. Der „Schulterschluss“ sei „ein schönes Miteinander der Blaulichtfamilie“, meint er. „Im Einsatzfall arbeiten wir zusammen, das können wir hier demonstrieren, und das macht schon Eindruck“ erlebt Koob, der mit der Kampagne „Deine Heimat. Deine Feuerwehr“ für Nachwuchs wirbt.

Mancher, der bei der Jugendfeuerwehr anfängt, wählt diese Arbeit später als Beruf. Zum Beispiel Julia Stangl aus Hirschhorn. „Ich war mit fünf Jahren bei der Kinderfeuerwehr, mit zehn bei der Jugendfeuerwehr, mit 17 bei der Mannschaft - dann habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht“, erzählt sie. Nach der Schule entschied sie sich für eine dreijährige Ausbildung bei der Werkfeuerwehr der Firma Röhm in Worms. Nun informiert sie auf dem Maimarkt beim Stand der rheinland-pfälzischen Werkfeuerwehren, „wobei manche gar nicht wissen, dass es das gibt“, wie sie oft feststellt.

Manchen Aha-Effekt erleben ebenso die Mitglieder vom THW - denn oft werden sie mit der Feuerwehr verwechselt. Daher nutzt die Katastrophenschutzorganisation des Bundes den Maimarkt, sehr attraktiv ihre Arbeit darzustellen, in diesem Jahr etwa im Hochwasserschutz. „Manche Leute wissen nicht, dass es uns gibt“, stellt Melanie Kuhnert, Jugendbetreuerin im THW-Ortsverband, fest. Zur Nachwuchswerbung diene der Maimarkt eher nicht, die THW-Jugend und die Kindergruppe hätten ohnehin Zulauf genug. „Aber die Kids haben Spaß, hier mitzumachen und zu zeigen, was sie können“, sagt Kuhnert.

„Wir haben über den Maimarkt einige Helfer gewonnen“, berichtet dagegen Hannah Leinen, die Stadtbeauftragte der Malteser. „Für das soziale Ehrenamt ist Nachfrage da“, sagt sie. So hätten einige Hundebesitzer Interesse bekundet, beim Besuchshundedienst mitzumachen. Auch um für Jugendarbeit oder Angebote wie Hausnotruf Werbung zu machen, sei der Maimarkt eine gute Gelegenheit - das nutzen alle Rettungsorganisationen. Beim Roten Kreuz steht zudem noch ein Krankentransportwagen zur Besichtigung, werden die wichtigsten Handgriffe der Wiederbelebung erklärt. „Es macht Spaß, weil die Leute viel Interesse zeigen und man den Kindern viel Erklären kann“, so die angehende Notfallsanitäterin Huda Al-Wazny. Gerade Kindern könne man so auch „die Angst nehmen“.


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